Planung und Ausführung
Auch der beste Betonpflasterstein braucht eine fachgerechte erstellte Pflasterbauweise. Wir erläutern die Grundlagen der ungebundenen Bauweise (Regelbauweise) basierend auf Informationen des Betonverbandes Straße, Landschaft Garten e. V. (SLG). Für weitergehende Informationen zur Regelbauweise und zu den Sonderbauweisen Großformate und Ökopflaster verweisen wir auf die Schriftreihen des Betonverbandes SLG.
DIN EN 1338 | Pflastersteine aus Beton |
DIN EN 1339 | Platten aus Beton |
DIN EN 1340 | Bordsteine aus Beton |
M FP 1 | Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Pflasterdecken und Plattenbelägen, Teil 1: Regelbauweise (Ungebundene Ausführung) |
M FG | Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Großformaten |
M VV | Merkblatt für versickerungsfähige Verkehrsflächen |
RStO 12 | Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen |
TL Pflaster-StB 06 | Technische Lieferbedingungen für Bauprodukte zur Herstellung von Pflasterdecken, Plattenbelägen und Einfassungen |
ZTV Pflaster-StB 20 | Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien zur Herstellung von Pflasterdecken, Plattenbelägen und Einfassungen |
Wie Erfahrungen aus der Baupraxis zeigen, führen fehlerhafte Planung, Ausschreibung und/oder Ausführung immer wieder zu Schäden. Häufige Planungsfehler sind die unzutreffende Abschätzung der während der geplanten Nutzungsdauer auftretenden Verkehrsbelastung, eine fehlerhafte Auswahl der Schichtenart und/oder der Baustoffe.
Häufige Ausführungsfehler sind mangelnde Verdichtung der Schichten, ungleichmäßige Bettungsdicke, zu geringe Fugenbreiten und nicht oder unvollständig gefüllte Fugen. Die Schäden werden stets an der Oberfläche sichtbar und beeinträchtigen in der Regel die Gebrauchsfähigkeit sowie die Sicherheit der Verkehrsfläche. Die häufigsten Schadensbilder sind Verformungen des Pflasters (horizontale und/oder vertikale Verschiebungen der Pflastersteine), Klapperpflaster, Sägezahnpflaster, gerissene, beschädigte oder zerstörte Pflastersteine.
Je höher die Belastung, desto dicker der Stein/die Platte. In der Regel sind 8 und ggf. 10 cm dicke Elemente für die Belastungsklassen Bk0,3 und Bk1,0 nach RStO 12 ausreichend. Hierzu zählen zum Beispiel Wohnstraßen oder Pkw-Stellplätze. Für höhere Belastungsklassen (Bk1,8 und Bk3,2) ist es sinnvoll, größere Steindicken > 10 cm zu wählen. Verbundsteine bzw. Steine mit Rundumverzahnung bieten einen höheren Widerstand gegenüber Horizontal- und Vertikalkräften. CHEOPS SV mit duplex-pyramidenförmigen Abstandhaltern bietet Steindicken von 8 bis 16 cm und hat sich auf mehr als 2 Millionen Quadratmetern Verkehrsfläche bewährt.
Einsatzbereiche für Betonpflasterbauweisen unter Berücksichtigung der Belastung (Quelle SLG):
hoch | mittel bis gering | außergewöhnlich |
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Belastungsklasse Bk3,2 / Bk1,8 / Bk1,0 | Belastungsklasse Bk1,0 / Bk0,3 | hohe statische Lasten; hohe mechanische Verschleißbelastungen; außergewöhnlich hohe, für öffentliche Straßen nicht zulässige Achslasten |
Beispiele:
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Stein- und Plattensysteme von LINTEL werden zwecks guter Planbarkeit des Flächenbelags stets mit Rastermaßen angegeben. Dabei sind die bautechnisch erforderlichen Fugenbreiten (Fugenmaß) eingerechnet. Das Rastermaß ist also immer größer als das Nennmaß der Steine und Platten. Die Formel lautet:
Rastermaß = Nennmaß + Fugenmaß
Das Verlegemuster hat Einfluss auf die Belagsstabilität und Geräuschemissionen. Bei befahrenen Flächen sollte grundsätzlich auf durchlaufende Fugen in Fahrtrichtung verzichtet werden. Ob mit einem oder auch wechselnden Formaten – Cheops SV lässt sich in verschiedenen Verbänden verlegen. Durch die Vielzahl an Verlegemustern können funktionale und gestalterische Aspekte und Anforderungen angepasst werden.
Für lärmarme Pflasterungen empfehlen sich ungefaste Betonsteine mit möglichst geringen Fugenbreiten.
Unsere Empfehlungen:
Abwechselnd längs und quer versetzte Formate. Durch das Versetzen gibt es in keiner Richtung durchlaufende Fugen.
Bei diesem um 45° versetzten Ellenbogenverband können die horizontalen Kräfte sehr gut abgetragen werden. Er eignet sich daher bestens für hohen Fahrverkehr. Für einen sauberen Randabschluss stehen Passsteine und Bischofsmützen zur Verfügung.
Häufig verwendeter Verband mit 2/3- oder 1/2-Versatz. Gut geeignet für den Einsatz unter Verkehrsbelastung bei Verlegung quer zur Fahrtrichtung.
Empfehlenswert für größere Aufenthaltsbereiche im öffentlichen Raum. Cheops SV bietet mit zahlreichen kombinierbaren Klein-, Mittel- und Großformaten ein spannendes Gestaltungsspektrum für attraktive Bahnenverbände.
Als Planum wird die Oberfläche des zuvor verdichteten Untergrundes oder Unterbaus bezeichnet. Es ist profilgerecht, eben und tragfähig herzustellen. Aus bautechnischen Gründen wird die an der Pflasteroberfläche erforderliche Längs- und Querneigung grundsätzlich an allen Schichtoberflächen ausgeführt, so auch auf dem Planum. Die Mindestquerneigung beträgt 2,5 %, bei wasserempfindlichen Böden 4 %
Sie müssen tragfähig, verformungsbeständig und ausreichend wasserdurchlässig* sein. Zudem sind sie in zureichender Dicke sowie profilgerecht und eben anzulegen. Die Herstellung erfolgt überwiegend mit ungebundenen Gesteinskörnungen (Tragschichten ohne Bindemittel, ToB). Die erforderliche Neigung ergibt sich aus der Neigung der Pflasteroberfläche (Mindestquerneigung: 2,5 %). Die Frostschutzschicht zählt ebenfalls zu den Tragschichten ohne Bindemittel.
* Die Wasserdurchlässigkeit von z. B. zu stark verdichteten Alt-Tragschichten lässt sich mit ECOPREC® zeit- und kostensparend optimieren.
Was leistet ECOPREC®? Das Bitumen-gebundene Bettungs- und Fugenmaterial ist eine Spezialentwicklung für die Sanierung und den Neubau von Schwerlastpflaster. Es verbessert die Eigenschaften von Pflasterdecken speziell bei kritischen Untergründen mit unzureichender Wasserdurchlässigkeit. Der Vorteil liegt in der Zeit- und Kostenersparnis, da der Untergrund nicht durch Austausch oder Unterbau aufwendig optimiert werden muss.
Das Bettungsmaterial wird je nach Anwendungsfall im heißen oder kalten Zustand angeliefert und von Hand oder maschinell mit Fertigern auf der Tragschicht eingebaut. Die Verlegung der Pflastersteine und das Verfugen ebenfalls mit ECOPREC® kann sodann nach kurzer Zeit erfolgen.
Pflasterdecken benötigen eine stabile Randeinfassung. Der Abstand der Randeinfassungen wird unter Beachtung der vereinbarten Verlegebreite durch Auslegen einzelner Steinzeilen vor Beginn der Verlegearbeiten festgelegt. Elemente für die Randeinfassung, zum Beispiel Bord- oder Einfassungssteine, sind höhen- und fluchtgerecht auf ein Fundament aus Beton zu setzen und erhalten eine Rückenstütze aus Beton. Fundament und Rückenstütze werden „frisch in frisch“ hergestellt.
Oberflächlich anfallendes Wasser muss auf möglichst kurzen Fließwegen zügig von der Oberfläche abgeleitet werden. Entwässerungsrinnen erhalten eine Längsneigung von mind. 0,5 %. Die Elemente, z. B. Muldensteine, Rinnenplatten oder Pflastersteine*, sind höhen- und fluchtgerecht auf ein Fundament aus Beton zu setzen und mit gebundenem Fugenmaterial zu verfugen. Entwässerungsrinnen sind mit Bewegungsfugen auszuführen.
Mit CHEOPS SV Aquatec und Aquatecbord bietet LINTEL intelligente Lösungen für dauerhaft funktionale Entwässerungsrinnen, so auch für barrierefreie Verkehrsflächen.
Es ist in gleichmäßiger Dicke stets höhen- und profilgerecht auszuführen. Dicke im verdichteten Zustand: 4 cm ± 1 cm. Grundsätzlich müssen für befahrene Flächen kornabgestufte Bettungsmaterialien mit einem Größtkorn von mind. 4 mm verwendet werden. Das Bettungsmaterial muss filterstabil zum Tragschichtmaterial sein. Das Bettungsmaterial ist gleichmäßig gemischt und gleichmäßig durchfeuchtet anzuliefern und zügig einzubauen. Nach dem Abziehen darf die Bettung nicht mehr befahren oder betreten werden.
Betonpflastersteine sind im vereinbarten Verband und mit ausreichenden Fugenbreiten von der verlegten Fläche aus zu einzubauen. Abstandshilfen an den Steinen geben nicht das Maß der Fugenbreite vor; die Pressverlegung ist zu vermeiden. Die Fugenachsen müssen einen gleichmäßigen Verlauf aufweisen. Geradlinige Fugenverläufe sind durch ausreichendes Schnüren in Längs- und Querrichtung sicherzustellen. Zur Vermeidung unerwünschter Farbkonzentrationen sollten die Steine aus mehreren Paketen gemischt verwendet werden. Passsteine sollten nicht kleiner als der halbe Ausgangsstein und nicht zu spitzwinklig sein. Das Zuarbeiten sollte durch Nassschnitt erfolgen.
Das Einbringen des Fugenmaterials durch Einfegen erfolgt kontinuierlich mit dem Fortschreiten der Verlegearbeiten. Kornabgestufte Fugenmaterialien sind zu bevorzugen; sie müssen filterstabil zum Bettungsmaterial sein. Die Fugen sind vollständig mit Fugenmaterial zu füllen.
Bei allen Drainfugensystemen (CHEOPS SV Enviro | CHEOPS SV Exclusiv Enviro) der Marke LINTEL ist die Verwendung des Fugenmaterials Enviro zwingend erforderlich, um die optimale Wasserdurchlässigkeit zu erreichen. Das Material ist Bestandteil unseres Angebots und Lieferumfangs.
Einbauhinweise: Fugenmaterial Enviro während der Verlegung fortlaufend einkehren. Anschließend die Fläche besenrein fegen. Vor dem Abrütteln nochmals auf Sauberkeit überprüfen, überschüssiges Fugenmaterial entfernen. Rüttelplatte mit Kunststoffschürze bzw. Rollenrüttler mit gummierten Rollen verwenden. Danach Fugen erneut vollständig verfüllen und überschüssiges Material abkehren. Achtung: Angebrochenes Fugenmaterial wird nicht zurückgenommen!
Vor dem Abrütteln ist überschüssiges Fugenmaterial vollständig abzukehren. In der Regel ist die Pflasterdecke nur bei trockener Pflasteroberfläche und nur unter Verwendung einer Vibrationsplatte mit Kunststoffmatte abzurütteln. Dies gilt insbesondere für farbiges Pflaster und solches mit besonderer Oberflächengestaltung. Nicht verfugte Pflasterflächen dürfen nicht abgerüttelt werden, eingeschlämmte Pflasterflächen erst nach ausreichendem Abtrocknen von Bettung und Unterlage.
Ein abschließender Fugenschluss durch Einschlämmen einer feinkornreichen Gesteinskörnung erhöht die Widerstandsfähigkeit der Fugenfüllung und verleiht der Pflasterdecke schon anfangs eine gute Stabilität.